Praxisbeispiele

Freilassings Weg in die Energiewende

In der Stadt Freilassing in Oberbayern gab es schon früh Bestrebungen, die Energieversorgung der Gemeinde nachhaltig zu gestalten: In den 90er-Jahren wurden Überlegungen angestellt, ein Biomassewerk zu bauen. Allerdings mussten diese aufgrund eines Bürgerentscheides gestoppt werden. Nach einer Starkregenkatastrophe 2013 erfolgte die Wende im Bewusstsein der Bevölkerung: Wir müssen dem Klimawandel entgegenwirken! Was können wir tun, damit so etwas nicht mehr passiert? 

 

 

In Freilassing ist viel geschehen

Der Energieverbund Freilassing versorgt die öffentlichen Gebäude (Grund- und Mittelschule, Schwimm- und Freizeitanlage Badylon, Jugendvereinsheim, Kläranlage und Bauhof) mit Wärme und Strom. PV-Anlagen sind dabei gekoppelt mit einer Biogasanlage (Klärgas) und einer Holzhackschnitzelverbrennungsanlage, in der kommunales Schädlingsholz verwertet wird. 

Als weiterer Sektor der Energiewende wird in Freilassing auch der Verkehr in den Energieverbund integriert: Der städtische Fuhrpark wurde auf Elektrofahrzeuge umgerüstet. E-Ladestationen wurden an den städtischen Liegenschaften installiert und diese als sogenannte Mobilitätshubs ausgebildet. Während das E-Auto geladen wird, kann man bereitstehende Leihräder und -roller nutzen oder sein mitgebrachtes Fahrrad an der Servicestelle auf Vordermann bringen.

 

Freilassing ging bei der Umsetzung strategisch vor

Ein Energienutzungsplan wurde erstellt, ebenso ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, welches schrittweise umgesetzt wird. Die Bürgerinnen und Bürger sind aktiv in die Planungen eingebunden: Ein Stadtentwicklungsbeirat berät den Stadtrat bei strategischen Entscheidungen, bringt eigene Anträge ein und gestaltet die Entwicklung Freilassings dadurch aktiv mit. Auch der kommunale Gebäudebestand wurde strategisch weiterentwickelt, beispielsweise durch die energetische Sanierung der Mittelschule. 


Dieses richtungsweisende Vorgehen der Stadt motivierte viele Bürgerinnen und Bürger Freilassings, ebenfalls tätig zu werden und ihren privaten Weg der Veränderung in eine nachhaltige Zukunft einzuschlagen. 
Aktuell hat die Stadt Freilassing die Erstellung des kommunalen Wärmeplans beauftragt. Ziel ist es, für das gesamte Stadtgebiet auszuloten, wie eine zukunftsfähige Wärmeversorgung erfolgen kann, und diese dann schrittweise umzusetzen. 


Für das vorbildliche Vorgehen erhielt die Stadt 2020 den Bayerischen Energiepreis. Die Sanierung der Mittelschule aus den 70er-Jahren auf Passivhausniveau wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Label Good Practice Energieeffizienz der Deutschen Energie Agentur. 

 

Mittelschule Freilassing - vor der Sanierung
Sanierte Mittelschule Freilassing