Gebäudestandards

Wieviel Energie verbraucht
Ihre Immobilie?

Der Gebäudestandard ist maßgeblich dafür verantwortlich, wieviel Energie gebraucht wird, um die Wohnflächen auf Zimmertemperatur zu heizen (und zu kühlen).

Die gesetzlichen Vorschriften setzen Mindeststandards, die beim Bauen erfüllt werden müssen. Das bedeutet, dass ältere Gebäude in aller Regel auch einen höheren Energiebedarf aufweisen als moderne Gebäude, da sie diesbezüglich beim Bau geringeren oder noch keinen gesetzlichen Anforderungen unterlagen.

Bestandsgebäude sollten deshalb in etwa den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, die zum Zeitpunkt der Errichtung des Gebäudes gegolten haben. Sind zwischenzeitlich Sanierungsmaßnahmen durchgeführt worden, kann sich die Gebäudeeffizienz dadurch mehr oder weniger stark verbessert haben.

 

 

Damit Gebäude möglichst energieeffizient werden, spielen drei Elemente eine wesentliche Rolle:

  • Die Gebäudehülle und deren Wärmeschutzwirkung
  • Die Heizungssysteme inklusive Warmwasserbereitung und deren Energieeffizienz
  • Der Einsatz von erneuerbaren Energien bzw. unvermeidbarer Abwärme

 

 

Welche unterschiedlichen energetischen Gebäudestandards gibt es?

Beim Thema energetische Gebäudestandards gibt es zwei wesentliche Aspekte. Gebäude können zum einen direkt anhand des Energieeffizienzniveaus, das sie erreichen, klassifiziert werden. Zum anderen gibt es verschiedene Baukonzepte, die dabei verfolgt werden können und für jeweils typische Energieeffizienzniveaus stehen.

 

Unterschiedliche Baukonzepte

 

Passivhaus

Hier steht die Minimierung des Wärmeverlustes durch Wärmedämmmaßnahmen und durch sehr hohe Luftdichtheit des Gebäudes im Vordergrund. Durch den geringen Wärmeverlust trägt Abwärme beispielsweise der Beleuchtung und der Bewohner nennenswert zur Wärmeversorgung bei. Der Heizwärmebedarf der Wohnfläche liegt unter 15 kWh/m² und Jahr. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist Standard.

 

Nullenergiehaus/Plusenergiehaus

Ein Nullenergiehaus bzw. Plusenergiehaus zeichnet sich dadurch aus, dass der Energiebedarf für Heizung (und Kühlung) sowie Warmwasserbereitung über das Jahr gesehen bilanziell gleich bzw. geringer ist als die eigene Energieproduktion, zum Beispiel mit Hilfe einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Der Grundgedanke ist, dass nicht so viel Aufwand und Energie in die Minimierung des Wärmeverlustes gesteckt werden muss, wenn als Ausgleich erneuerbare Energien erzeugt werden. Allerdings kann mit der Eigenerzeugung keine Autarkie erreicht werden, da der höchste Wärmebedarf im Winter und die Spitze der Eigenstromerzeugung im Sommer auftreten.

 

Sonnenhaus

Als Sonnenhaus werden energieeffiziente Häuser mit guter Wärmedämmung bezeichnet, deren Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser zu mehr als 50 % durch die Wärme der Sonneneinstrahlung gedeckt wird. Dazu sind drei Kriterien wesentlich:

 

  • Eine Bauweise mit viel Glasflächen auf der Südseite des Gebäudes, die für den sogenannten passiven Solarertrag sorgen. Bauliche Elemente wie Dachüberstände tragen dazu bei, dass das Gebäude im Sommer nicht überheizt. Auf der Nordseite des Gebäudes werden die Fensterflächen möglichst reduziert, da Wände besser vor Wärmeverlusten schützen als Fenster selbst mit der besten Isolierverglasung.
  • Eine solarthermische Anlage auf dem in Südrichtung geneigten Dach und/oder auf der Südfassade des Gebäudes von mindestens 20 m² Kollektorfläche.
  • Ein saisonaler Wärmespeicher mit mindestens 6 bis 8 m³  Fassungsvermögen.

 

Der Rest des Wärmebedarfes, der nicht solar abgedeckt werden kann, wird durch eine Heizung auf Basis erneuerbarer Energien (meist Holz) geliefert.
 

Die unterschiedlichen Effizienzhaus-Stufen und ihre Anforderungen an die Gebäudeenergieeffizienz

Gebäude weisen aufgrund ihrer Beschaffenheit eine unterschiedliche Energieeffizienz auf. Seit der Einführung des Energieeinsparungsgesetzes im Jahr 1976 gibt es rechtliche Anforderung dazu, die über die Jahre immer anspruchsvoller wurden und seit 2002 in der jeweils gültigen Energieeinsparverordnung festgelegt wurden.

Die KfW, die Fördergelder bereitstellt, wenn Gebäude einen höheren Standard erreichen als gesetzlich vorgeschrieben, hat dazu den Begriff des Effizienzhauses geprägt. Dabei wird zwischen den Effizienzstufen 40, 55, 70, 85 und 100 unterschieden, wobei 100 dem Referenzgebäude des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entspricht. Alle anderen Effizienzhausstufen beschreiben, wieviel Energie im Vergleich mit dem Referenzgebäude noch für den Wärmebedarf benötigt werden: Während ein Haus der Effizienzstufe 85 15 % weniger Energiebedarf aufweist, sind es beim Effizienzhaus 40 bereits 60 % weniger.

Die gesetzlichen Anforderungen an Neubauten wurden über die Zeit immer höher, so dass heute das Effizienzhaus 55 der Standard ist, der gemäß dem derzeit gültigen Gebäudeenergiegesetz (GEG) eingehalten werden muss. Zinsgünstige Kredite für Neubauten von der KfW gibt es entsprechend nur noch, wenn Sie mindestens den 40-Standard erreichen.

Einstufung der Gebäude in Energieeffizienzklassen

Um den energetischen Zustand von Gebäuden zu beschreiben und vergleichbar zu machen, werden diese entsprechend ihrer Energieeffizienz in Klassen eingeteilt, die von A+ bis H reichen. Diese Einteilung in Klassen kennt man auch von Elektrogeräten, um beim Kauf berücksichtigen zu können, wie effizient das Gerät im Gebrauch ist.

Anwendung finden die Energieeffizienzklassen zum Beispiel bei der Bewertung der Gebäudeeffizienz im Energieausweis

Die Energieeffizienzklassen zeigen an, wieviel Energie gebraucht wird, um ein Gebäude mit Wärme zu versorgen. Gebäude der Effizienzklasse A+ brauchen weniger als 30 kWh/m2a Energie für die Wärmebereitstellung. Dagegen benötigen Gebäude der Effizienzklasse H mehr als 250 kWh/m2a. Der derzeit gesetzlich vorgeschriebene Mindesteffizienzstandard eines Neubaus liegt mit 55 kWh/m2a im oberen Bereich der Effizienzklasse B.

Die Energieeffizienzklassen sind insbesondere auch für Bestandsgebäude wichtig, vor allem wenn ein Kauf bzw. Verkauf oder eine Vermietung anstehen. Bei der Vermietung kann die zukünftige Mieterin bzw. der zukünftige Mieter anhand der Zuordnung des Gebäudes zu einer Effizienzklasse erkennen, ob voraussichtlich viel oder wenig Nebenkosten für Heizung und Warmwasser auf ihn zukommen.

Das ist ähnlich auch auf den Kauf eines Gebäudes zu übertragen: Ist der Kaufpreis hinsichtlich der Energieeffizienz des Gebäudes gerechtfertigt, wie hoch wird voraussichtlich der Energiebedarf sein und welche Kosten verursachen? Sie können aber auch abschätzen, welchen Sanierungsbedarf ein Gebäude hat. Der Energieausweis führt dazu noch auf, welche Maßnahmen sich empfehlen, um Energie einzusparen.